OE5XRX Remote-Station – Struktur, Aufbau und aktueller Entwicklungsstand
Im QSP 04/2025 wurde erstmals über den neu gegründeten Amateurfunkclub OE5XRX berichtet, dessen Ziel es ist, eine modulare Remote-Station für den Amateurfunk zu entwickeln, aufzubauen und in Österreich zu betreiben.
Seither ist viel passiert: Nicht nur die grundlegende Architektur wurde definiert, auch die ersten Hardware-Revisionen sind fertiggestellt, getestet und bereits beim DX-Camp in Döbriach vorgestellt worden.
Dieser Artikel gibt einen Überblick über den Aufbau der Station und den aktuellen Stand der Entwicklung.
Struktur und Aufbau
Die Remote-Station folgt einem modularen Konzept, das sich an klassischen Backplane-Systemen orientiert.
Eine zentrale BusBoard-Platine bildet dabei das Rückgrat: Sie übernimmt die mechanische und elektrische Verbindung zwischen allen Modulen und erlaubt so eine flexible Erweiterung.
Darauf aufbauend sind spezialisierte Funktionsmodule vorgesehen:
- CM4Carrier: Nimmt ein Raspberry Pi Compute Module 4 auf, das als zentrale Steuer- und Netzwerk-Einheit dient. Über LAN, USB und I²C werden die angeschlossenen Module verwaltet.
- PowerBoard: Versorgt die gesamte Station mit geregelten Spannungen (z. B. 12 V, 5 V) und überwacht Strom und Spannung.
- DeviceTester: Dient als flexibles Interface, um Peripherie und Endgeräte vor deren dauerhafter Integration zu prüfen.
- FMTransceiver: Neu hinzugekommen und erstmals mit einem STM32-Mikrocontroller ausgestattet. Sie bindet ein SA818-Modul ein und ermöglicht FM-Betrieb auf VHF oder UHF.
Zukünftig sind weitere Module in Planung, etwa Antennenschalter, HF-Endstufen oder Sensor- und Überwachungskarten, die Temperatur, Strom oder SWR messen können.
Diese klare Trennung in Infrastruktur (BusBoard, CM4Carrier) und Funktion (Module) erlaubt eine einfache Wartung und hohe Flexibilität – zentrale Faktoren für eine langlebige Remote-Station.
Alle Schaltpläne, Layouts und Platinenentwürfe sind auf der Projektseite frei zugänglich dokumentiert:
👉 https://oe5xrx.org/docs/remote-station/hardware/
Aktueller Stand
Nach Fertigstellung der ersten Hardware-Generation (Version 0.1) und den dabei gewonnenen Erfahrungen wurde schnell eine verbesserte Version 0.2 entwickelt.
Alle fünf Module – BusBoard, CM4Carrier, PowerBoard, DeviceTester sowie das neue FMTransceiver-Modul – wurden inzwischen gefertigt, bestückt und erfolgreich getestet. Damit steht erstmals ein vollständiger und funktionsfähiger Hardware-Satz zur Verfügung.
Besondere Bedeutung hat das FMTransceiver-Modul, da es mit dem STM32-Mikrocontroller nicht nur neue Hardware, sondern auch eine eigenständige Firmware erfordert.
Dafür wurde ein Firmware-Projekt aufgesetzt, das ebenfalls modular strukturiert ist.
Die Software soll mit Unit-Tests und Host-Debugging entwickelt werden, um eine saubere und nachhaltige Code-Basis zu schaffen.
Ziel ist es, künftige Module ebenfalls unkompliziert softwareseitig einzubinden und den Betrieb der Remote-Station langfristig stabil zu halten.
Ein wichtiger Meilenstein war die Präsentation beim DX-Camp in Döbriach.
Dort konnten die funktionierenden Platinen erstmals einem breiteren Publikum gezeigt werden.
In Gesprächen mit anderen Funkamateuren ergaben sich wertvolle Impulse und die Aussicht auf mögliche Kooperationen, die das Projekt in Zukunft bereichern könnten.
Ausblick
Mit der funktionierenden Version 0.2 und den ersten Schritten im Firmware-Bereich ist die Remote-Station nun in einer Phase angekommen, in der Hardware und Software Hand in Hand entwickelt werden.
Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich das Zusammenspiel bewährt und welche Erweiterungen als Nächstes folgen.
Das Ziel bleibt klar:
Eine robuste, modulare und offen dokumentierte Remote-Station, die in Österreich aufgebaut und von Funkamateuren genutzt werden kann.
Interessierte sind eingeladen, sich auf der Projektseite zu informieren und einzubringen:
👉 https://oe5xrx.org
Abbildungen
Abb. 1: Remote-Station in Version 0.2 – DeviceTester, FMTransceiver, CM4Carrier, PowerBoard und BusBoard in einem 3D gedrucktem Gehäuse.
Abb. 2: Ansicht der Remote-Station von oben.
Abb. 3: Das FMTransceiver-Modul wird über das DeviceTester-Modul programmiert und getestet.
flowchart TB
%% Backplane / Bus-Systeme
BUS["BusBoard (USB-Hub)"]
POWER["PowerBoard (12V, 5V)"]
CM4["CM4Carrier (Compute Module 4)"]
FM["FMTransceiver (SA818x)"]
TEST["DeviceTester"]
NET["Netzwerk (Ethernet)"]
ANT["Antenne"]
USBDEVICE["USB-Device or PC"]
PWR["12V"]
%% Versorgungsstruktur
BUS <--> |5V, 12V, I2C| POWER
BUS <--> |5V, I2C, USB| CM4
BUS <--> |5V, 12V, USB| TEST
BUS <--> |5V, 12V, USB| FM
%% Netzwerk
CM4 <-->|LAN| NET
%% USB Tester
TEST <-->|USB-C| USBDEVICE
%% HF-Pfad (optional)
FM -->|RF Out| ANT
%% Versorgung
PWR --> POWER
Abb. 4: Blockdiagramm der aktuellen Struktur mit Bus und Modulen.